Am letzten Schultag vor Jahresende hielt die Schulleitung eine Rede vor dem K&S Gesamtteam, das im 2021 Grossartiges geleistet hat. Vielleicht haben Sie Zeit und Lust ein paar Auszüge dieser Rede zu lesen:
„…Jetzt ist es daran, die Ferien und Feiertage zu nutzen, um Ballast abzuwerfen und das Jahr Resümee passieren zu lassen. Zu schauen, was war gut und was hätte vielleicht anders laufen dürfen… Dazu ein kleiner Tipp: Versucht jetzt nicht mit letzter Energie und mit unbändigem Kraftaufwand alles auszumisten und wegzuräumen im alten Jahr und zu meinen, 2022 werde dadurch ein ruhiges und stabiles Jahr. Ich kann euch versprechen: Nein, es wird nicht. Und darum nutzt die freie Zeit vor allem für eure Nächsten und für euch selbst. Nehmt euch Zeit für die Erholung, für gedankliche Reisen ins Innere und für dringend nötigen Schlaf. Richtige Erholung vermittelt nicht nur ein Gefühl von Entspannung, sie ist auch physisch messbar. Puls und Atmung werden ruhiger, und die Stresshormone im Blut sind nur noch reduziert vorhanden. Der Geist ist wach, die Stimmung hell und kaum etwas bringt einen aus der Ruhe. Wer sich richtig gut erholen kann, steigert seine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Ambitionierte und professionelle Sportler wissen schon längst, dass die entscheidenden Prozesse in der Regeneration geschehen, also in der Phase nach dem eigentlichen Training. Vorübergehende Stressphasen sind normal und gut verkraftbar. Gefährlich wird es erst, wenn der Körper einem Dauerstress ausgesetzt ist. Die mangelnde Erholung schwächt das Immunsystem, und die Anfälligkeit für Krankheiten steigt….
…Ich möchte mit einem Abstecher schliessen, der nicht direkt die Schule betrifft oder nur am Rande oder eben vielleicht doch die Schule betrifft. Ich bin mir da noch unschlüssig. Was ich aber weiss, ist, dass ich meine Gedanken jetzt anbringen möchte. Sie liegen mir am Herzen, darum bitte nochmals etwas Geduld.
Der Philosoph Sir Karl Popper meinte bereits 1984: «Die Zukunft ist weit offen. Sie hängt von uns ab; von uns allen» Und er hat 1987 ergänzt: «Man soll nicht glauben, dass man ohne Risiko leben kann.» Das Leben mit der Pandemie hat unsere gewohnte Vorstellung von der Welt erschüttert. Doch unsere Welt hatte sich bereits in den vergangenen 35 Jahren mit grosser Geschwindigkeit verändert. Die Globalisierung, virtuelle Technologien und die flächendeckende Einführung des Internets haben unseren Alltag und das Berufsleben umgestaltet. Wir sind immer noch dabei, unsere Schulsysteme, unsere Sozialsysteme, unsere Organisationen und Betriebe diesen Entwicklungen anzupassen. Die Klimakrise wird weitere Anpassungen einfordern. Das alles ist notwendigerweise «learning by doing». Denn in Zeiten des Umbruchs hat niemand Routine. Wir fühlen uns unsicher, verletzlich und angreifbar. Doch solche Übergangsphasen aktivieren auch unser schöpferisches Potential. Sie erinnern uns daran, dass wir die Fähigkeit besitzen, die Welt mitzugestalten. Und sie zwingen uns dazu, uns auf das zu besinnen, was wirklich zählt.
Wir modernen Menschen müssen lernen mit Zweifeln und Unsicherheiten umzugehen. Es (also das Leben, die persönliche aktuelle Situation, das Unterrichten etc. – egal was) Es ist schwierig und die Welt ist instabil, aber DU als Person kannst das Leben, deine aktuelle Situation, dein Unterrichten etc. positiv beeinflussen. DU kannst Einfluss nehmen und mitgestalten. Zukunft ist nicht in vollem Umfang schicksalshaft, Zukunft ist gestaltbar. Die Gestaltbarkeit der Zukunft hängt aber nicht nur von mir als Einzelperson ab, sondern von uns allen. Und das möchte ich (und Herr Popper ;-)) euch mitgeben, deshalb wiederhole ich mich:
- Zukunft ist nicht schicksalshaft, Zukunft ist gestaltbar.
- DU als Einzelperson kannst Einfluss nehmen auf dein Leben und es mitgestalten.
- Wir alle als Gemeinschaft können Grosses und Neues schaffen und
- man muss sich bewusst sein, dass Handeln (oder eben Gestalten) auch Risiken birgt.
Das ist mein Schlusswort. Nehmt es mit in die Ferien und kommt nach guter Erholung mit Energie und Freude zurück. Und denkt im Januar an meine Worte und versucht davon auch den Schüler*innen etwas mitzugeben…“.