Leider erholte sich der Ex-K&Sler Admir Mehmedi nicht rechtzeitig von seiner Verletzung und wird an den Weltmeisterschaften in Russland nicht dabei sein. Wir haben aber noch zwei K&S Eisen im Feuer: Steven Zuber und Manuel Akanji, dem in „20Minuten“ eine ganz grosse Karriere vorausgesagt wird.
Wir drücken den beiden und der ganzen Mannschaft die Daumen, dass es eine erfolgreiche Russlandreise wird.
http://www.20min.chsportfussballstory28111150:
Bei ihm ist einfach alles wahnsinnig schnell
In der Nati ist der Manuel Akanji auf der Überholspur. Fachleute sagen dem 22-Jährigen eine Weltkarriere voraus.
Es ist unklar, was an Manuel Akanji am schnellsten ist. Sind es seine Beine? Er wurde im Sprinttraining in Dortmund schon mit 35 km/h gemessen. Ist es sein Kopf? Die Antworten sprudeln oft nur so aus ihm heraus – und sind dabei erst noch gehaltvoller als bei manch einem seiner Berufskollegen.
Oder ist vielleicht es doch seine Karriere? Vor knapp drei Jahren spielte er noch bei Winterthur in der Challenge League. Jetzt reist der 22-Jährige an eine Weltmeisterschaft. Und hat alle Chancen, gegen Brasilien von Anfang an zu spielen. Er hat in der Hierarchie des Schweizer Teams den langjährigen Führungsspieler Johan Djourou überholt. Und das nach bloss sechs Einsätzen im Nationalteam.
«Es ist mir auch schon aufgefallen, dass alles recht schnell gegangen ist», sagt Akanji nach dem Training in Lugano. Aber es geht ihm wohl wie jedem Reisenden: Wenn der Schnellzug erst einmal Fahrt aufgenommen hat, vergisst man das horrende Tempo.
Durch Kreuzbandriss gebremst
Es ist eben immer eine Frage der Perspektive. Als er im Sommer 2015 vom kleinen Winterthur zum Schweizer Branchenriesen Basel kam, da musste er zehn Spiele auf seinen ersten Einsatz warten. Nur zehn Spiele, würden die einen denken. Akanji aber sagt: «Man kann es sehen, wie man will.» Schliesslich habe er «vier- oder fünfmal mit der U-21» spielen müssen: «Für mich hat sich das damals nicht als so schnell angefühlt.»
Gebremst wurde er kurz darauf so oder so. 43 Spiele verpasste er nach einem Kreuzbandriss im März 2016. Es gab einige, die danach daran zweifelten, dass er nach so einem Rückschlag seinen Platz in Basel gewinnen würde. Es waren dieselben, die schon den Schritt von Winterthur nach Basel als zu früh und zu gross betrachtet hatten. Akanji nahm sich vor, sie alle Lügen zu strafen. «Prove them Wrong», steht auf seinem Unterarm, beweise ihnen, dass sie Unrecht haben.
Der Beitrag der Schwestern
Und wie Akanji allen Zweiflern den Wind aus den Segeln genommen hat. Irgendwie scheint er die Fähigkeit zu besitzen, sich innert kürzester Zeit an eine neue, forderndere Umgebung anzupassen. Vielleicht hilft es ihm, dass er schon als Kind zu Hause gelernt hat, sich manchmal unterzuordnen. Dort ist er eher «das ruhigste» der drei Geschwister, wie er einmal dem «Tages-Anzeiger» erzählt hat. Für Betrieb sorgen die beiden älteren Schwestern Michelle und Sarah.
Möglich, dass er dort seine unglaubliche Gelassenheit gelernt hat. «Er strahlt eine Ruhe aus, die macht, dass man gern bei ihm ist. Schön, hat er sie trotz seiner Karriere nicht verloren», sagt Sarah über ihren jüngeren Bruder.
Ein Beitrag geteilt von Manuel Obafemi Akanji (@obafemi_36) am Mai 15, 2018 um 12:02 PDT
Manuel Akanji mit seinem Vater und seinen beiden Schwestern
Und so lässt sich Manuel Akanji auch durch das stets etwas nervöse Umfeld der Nationalmannschaft nicht aus der Ruhe bringen. Auch wenn einer wie er sich schon mal an den Kopf fassen dürfte, wenn zerflossene Liebschaften die grösseren Schlagzeilen bekommen als sportliche Fragen.
Es ist denkbar, dass ihm in der Nati hilft, dass er im Winter von Basel zu Dortmund gewechselt ist. Ein spielstarker Innenverteidiger mit einer unglaublich coolen Ausstrahlung war er zwar schon beim FCB. Aber unter Nati-Trainer Vladimir Petkovic ist es sicher kein Nachteil, im Ausland zu spielen.
Einer für einen Club der Top 5
In Basel hätten sie ihn gern bis in den Sommer gehalten. Aber Akanji wollte weg: «Ich habe gespürt, dass ich in Dortmund eine grosse Rolle spielen kann.» Also flossen für ihn über 20 Millionen Franken. Druck verspürt er wegen dieser Summe nicht. Er sagt lachend. «Andere wechseln für 200 Millionen. Ich nur für 20.» Um ernsthaft anzufügen: «Qualität ist wichtiger als das Geld.»
Und Qualität besitzt Akanji zur Genüge, findet FCB-Sportchef Marco Streller: «Ich bin überzeugt, dass er mal zu einem der besten fünf Clubs der Welt wechselt.» Gute Auftritte in Russland – und es könnte wieder schnell gehen bei Manuel Akanji.